cAbd
ar-Raæmàn b. Ïasan al-Ðabartî al-Ïanafî
(1754-1825/6)(1) beschäftigte sich mit
Literatur, Astronomie und Kalenderberechnung an der Azhar(2).
Er war einer der Gelehrten des Kommittees, das die Franzosen einsetzten(3).
1190/1776 begann er die Ereignisse seiner Zeit aufzuzeichnen(4).
cAðà’ib
al-àÝar begann er nach der Vertreibung der Franzosen
aus Ägypten zu schreiben. Drei der vier Bände waren zwischen
1220/1805 und 1221/1806 beendet(5). Um ein
Kapitel aus dem dritten Band handelt es sich hier. Daneben gibt es noch
eine kürzere Schrift namens Tàrîï
muddat al-Faransîs bi-Miÿr min sanat 1213 ilà sanat 1216,
die er aber seltsamerweise nicht in cAðà’ib
al-àÝar erwähnt(1).
Diese Schrift beendete er im Ñacbàn
1216/Dezember 1801(5). Er hat als erster Araber
diese Ereignisse beschrieben.
Geschichte des Aufstands
Der Aufstand begann am Sonntag, dem 11. Ðumàdà
I 1213/22. Oktober 1798 und dauerte bis zum Dienstag, dem 13. Ðumàdà/
24. Oktober. Es gab keinen Führer. Sayyid Badr al-Maqdisi und Gefährten
und das Gesindel (æañaràt,
wörtl.: Ungeziefer) aus dem Ïusainîya-Viertel
und die Einwohner von cUåýf
kamen(6). Sie riefen: "Gott schenke den Sieg
dem Volk des Islam !"(7) (wëêZ
ãžd 侚Z ®³œ)(8).
Sie beabsichtigten die Franzosen zu bekämpfen (Ðœ®¹šZ
v£¥– 羓///vºš£…)(9).
"Sie zogen zum Haus des Heeresrichters (qàõî
'l-caskar)."(7)
Dort waren schon mehr als tausend. Der Richter verbarrikadierte sich. [µšZ
z |f£¨©š£… y¿‰®•(8)
Dann unterhielt sich der Richter mit den Massen. Gleichzeitig versammelten
sich in den Moscheen al-Ïusaynî
und al-Azhar die höheren Gelehrten (al-càlam
al-akbar)(6). Zu dieser Zeit kam Dupuy
(}Â…d) mit einem Trupp Reitern durch
die Õýrîya-Straße
in die Úanàdiqîya-Gasse
und traf auf dieses Gedränge. Da wandte er sich zum Haus des Scheichs
al-Ñarqàwî, doch der
Scheich weigerte sich ihn zu sehen. Daraufhin wich er nach Bain al-Qaÿrain
und Bàb az-Zuhýma aus. Ein
Parfümverkäufer kam und rief aus, daß die Gelehrten befohlen
haben die Ungläubigen zu töten (ãŘ®²¿šZ
᥺… £¿¾·šZ ☮›Z
¬–)(6). Viele Franzosen wurden durch
die Volksmenge getötet.
Der Aufstand erfaßte Bàb al-Futýæ,
Bàb an-Naÿr, al-Barqîya, Bàb az-Zuwaila, Bàb
añ-Ñacrîya
und Bandaqànîyîn. Barrikaden wurden errichtet,
"Ein Trupp Franzosen erschien aus der Richtung von al-Manàïlîya.
Sie schossen auf die Barrikaden von añ-Ñawwà’în,
wo sich eine Menge von Maghribinern aus al-Faææàmîn
befand;..."(10) Daraufhin wurden die Häuser
der syrischen und griechischen Christen (wZzfêZ
z wZ²šZ }f£³ÀšZ)(11)
im Ðawànîya-Viertel sowie
der Æàn der Textilien geplündert.
Frauen und Mädchen wurden geschändet (\£À¤šZ
z Y£±ÀšZ Z¤)(11).
"Der Befehlshaber der Franzosen hatte einen Brief an die Scheichs gesandt,
doch die antworteten nicht darauf."(10) (£ÁÀ“
y¤Ũž ⾕ æ¾Z®›
Òž£²¿šZ çšZ áfZ Ôűœ®¹šZ
®Å¤˜ x£˜)(12)
Daraufhin begann die zweiseitige Beschießung mit Kanonen und Granaten.
Insbesondere zielten sie auch auf die Azhar-Moschee, sowie auf Sýq
al-Õýrîya und al-Faææàmîn.
Da riefen sie: "Frieden vor diesen Schmerzen ! Du, voll verborgener Güte,
nimm dir unsere Rettung zu Herzen !" (q£ªœ
£¿› £À¨œ q£µšêZ 繋£ž
,wêêZ y ã› w룞)(13)
Schließlich begaben sich die Scheichs zum Oberbefehlshaber und erwirkten
die Beendung der Beschießung. Danach riefen sie auf den Straßen
den Frieden aus, aber die Leute aus dem Ïusainîya-Viertel
hörten nicht auf zu kämpfen, bis ihnen etwa nach drei Stunden
in der Nacht die Vorräte ausgingen.
"Doch nach dem ersten Schlaf der Nacht brachen die Franzosen in die
Stadt ein wie ein Wildbach."(14) (áűš£˜
Ðœ®•êZ á‹d)(13)
Al-Ðabartî beschreibt sie ferner
als Teufel. Sie drangen durch das Bàb
al-Bar-qîya ein und marschierten durch Õýrîya.
Dann ritten sie mit Pferden in die Azhar-Moschee (x¤˜Zf
â z ,®gêZ Ú›£¨šZ çšZ ¾‹d)(15).
Die Pferde banden sie an der qibla-Wand an (䥾¤º…
âÁšÂÅ‹ Zµ…f)(15).
Sie zerstörten die Papiere, Bücher, Korane, Wohnquartiere und
Kästen der Studenten. Darauf urinierten sie. Sie tranken Wein, zerbrachen
die Flaschen und warfen sie auf den Hof. Menschen, denen sie begeneten,
zogen sie die Kleider aus.
Am Dienstag Morgen wurde ein Trupp vor dem Tor aufgestellt. Sie gingen
Runden im Viertel. Die Einwohner entfernten sich ängstlich. "Die Unantastbarkeit
dieses Stadtteils wurde entweiht."(16) (æ·º¤šZ
ß¾† æ›®Š ͼÁ¥œZ)(15)
Menschen wurden durchsucht und manchmal getötet. Die Toten wurden
aufgelesen und die Barrikaden entfernt.
Quellen:
cAbdarraæmàn
al-Ðabartî: cAðà’ib
al-àÝar fî 'l-taràyim wa 'laïbàr,
7 Bände, 1958
cAbdarraæmàn
al-Ðabartî: Bonaparte in Ägypten (übersetzt
von Arnold Hottinger), München 1983
S. Moreh (Ed.): Al-Jabartî's
Chronicle of the first seven months of the french occupation of Egypt,
Leiden 1975
Anmerkungen:
(1) Moreh, S. 1.
(2) Moreh, S. 25.
(3) Moreh, S. 8.
(4) GAL, SII, 730.
(5) Moreh, S. 18.
(6) Moreh, S. 68.
(7) Hottinger, S. 141.
(8) al-Ðabartî,
Band 4, S. 330.
(9) Moreh, S. 67: Passage
nur in dieser Handschrift enthalten.
(10) Hottinger, S. 142.
(11) al-Ðabartî,
Band 4, S. 331.
(12) al-Ðabartî,
Band 4, S. 331/332.
(13) al-Ðabartî,
Band 4, S. 332.
(14) Hottinger, S. 144.
(15) al-Ðabartî,
Band 4, S. 333.
(16) Hottinger, S. 145.